Umfragen sehen Biden weit vor Trump – Agenda von Biden sieht höhere Steuern vor

Es besteht der weit verbreitete Glaube, dass an den Aktienmärkten nach vorne – und somit in die Zukunft – geschaut würde, um eben jene Zukunftserwartungen in die Kurse einzupreisen. Doch ziehen Sie bitte nur einmal die Präsidentschaftswahl in den USA im November dieses Jahres in Erwägung.

Joe Biden erweist sich in den Umfragen zum jetzigen Zeitpunkt als der mit Abstand führende Kandidat im Vergleich mit Trump. Doch Bidens politische Plattform lässt sich gewiss nicht als sonderlich marktfreundlich bezeichnen.

Die politischen Pläne Bidens sehen beispielsweise eine Besteuerung von Dividenden und Kapitalgewinnen in Höhe von 39,6 Prozent vor. Die Aktienmärkte befinden sich momentan jedoch wieder in der Nähe ihrer Allzeithochs.

Während der Dow Jones Industrial Average knapp oberhalb von 27.000 Punkten und der S&P 500 Index oberhalb von 3.200 Punkten notieren, befindet sich der Nasdaq Index gar auf einem neuen Rekordhoch.

Welch andere Beweise braucht es noch, dass an den Aktienmärkten Ahnungslosigkeit im Hinblick auf eine Bepreisung der Zukunft vorherrscht? Nun, es ist wahr, dass Umfragen nicht immer über den Weg zu trauen ist.

Ich weiß gut worüber ich spreche, da ich einer unter den wenigen Beobachtern gewesen bin, der den Präsidentschaftswahlsieg von Donald Trump im Jahr 2016 vorausgesagt hatte, was selbst unter der Prämisse galt, dass Trump in den damaligen Umfragen hinten lag.

Chancen auf Wiederwahl Trumps sinken – Arbeitslosigkeit in den USA weiterhin auf Rekordniveau

Doch dieselben analytischen Instrumente, die mich fest an einen Präsidentschaftswahlsieg von Donald Trump im Jahr 2016 glauben ließen, zeigen mir zum aktuellen Zeitpunkt, dass die Chancen Trumps auf eine Wiederwahl im aktuellen Jahr deutlich schlechter stehen.

Okay, ein eingefleischter Anhänger mag mir entgegenhalten, dass die Aktienmärkte vielleicht eine robust verlaufende Wirtschaftserholung einpreisen. Hierbei handele es sich gewiss um jenen Grund, warum die Aktienmärkte sich so schnell von dem im März erlittenen Schock erholt haben.

Doch auch dieses Argument ist bei Licht besehen recht inhaltsleer. Ja, die offiziell gemessene Arbeitslosigkeit ist im vergangenen Monat von 13 auf etwas über elf Prozent gesunken. Aber mal ehrlich, es handelt sich noch immer um das höchste Niveau seit Ende des 2. Weltkriegs.

Und es gibt gute Gründe, um davon auszugehen, dass die Arbeitslosigkeit in den August hinein wieder gestiegen sein wird, da die mit dem staatlichen Regierungsprogramm Payroll Protection Plan verbundenen Zahlungen nun auslaufen, regionale Lockdowns anhalten und Bundesstaaten es bislang noch nicht geschafft haben, allen finanziellen Ansprüchen aus den staatlich aufgelegten Programmen nachzukommen und gerecht zu werden.

Großteil der US-Wirtschaft bei maximal der Hälfte ihrer Kapazitäten – Insolvenzwelle rollt an

Den Vertretern des großen Geldes mag es gut gehen, weil sie wie eine Herde in führende Technologie-, Telekommunikations- und Finanzwerte hineingerannt sind, die bisher von der Pandemie relativ unbeschadet sind. Doch fast die Hälfte der amerikanischen Wirtschaft und nahezu die Hälfte aller zur Verfügung gestellten Arbeitsplätze sind die angestammte Domäne von kleinen und mittelgroßen Unternehmen, die in einem immer stärkeren Ausmaß ihre Pforten schließen.

Diese Restaurants, Barbier- und Friseursalons, Textilreinigungen, Geschäfte und Boutiquen und ähnliche Dienstleistungsanbieter, die sich in Nachbarschaftsvierteln über das gesamte Land verteilen, operieren bestenfalls noch immer nur auf der Hälfte von deren Kapazitäten oder haben ihre Pforten schlimmstenfalls bereits permanent geschlossen.

In der Zwischenzeit schwappt eine massive Insolvenzwelle durch unsere Nation. Anders ausgedrückt lässt sich von einer V-förmigen Wirtschaftserholung, wie sie viele Analysten für das zweite Halbjahr vorausgesagt hatten, nichts erkennen. Meine eigenen Schätzungen gehen davon aus, dass das laufende Jahr noch schlimmer werden könnte als die große Depression.

Vielmehr zeichnet sich mehr und mehr ab, dass wir wahrscheinlich einer L-förmigen Wirtschaftserholung ins Auge blicken, in der die Ökonomie einem starken Abschwung ausgesetzt ist, um danach über einen unbestimmten Zeitraum nur noch gering zu wachsen. Doch an den Aktienmärkten scheint es kein morgen mehr zu geben.

Kurzer Bärenmarkt – Aktienmärkte koppeln sich weiter von der Realwirtschaft ab

Der Markteinbruch im März erwies sich als kürzester Bärenmarkt in der Historie. Manche Beobachter, die nur auf die Entwicklung der Chartverläufe der großen Indizes geblickt haben, kann anhand dessen nicht einmal der Vorwurf gemacht werden daran geglaubt zu haben, dass die Pandemie nie richtig geschehen sei.

Warum also starke Aktienmärkte in einem derart schwachen Ökonomieumfeld? Einfachste Antwort auf diese Frage ist, dass die Aktienmärkte nicht sonderlich viel mit der Wirtschaft zu tun haben. Es handelt sich schlichtweg um ein Casino, das durch Angst, Gier, Momentum, Roboter und Indexierungen bestimmt wird. An dieser These scheint etwas dran zu sein.

Eine intellektuellere Antwort hat Nobelpreisträger und Ökonom Robert Shiller parat. Shiller schreibt, dass die Aktienmärkte durch Narrative und Geschichten getrieben werden, welche sich die großen Marktteilnehmer untereinander erzählen.

„Kämpfe nicht gegen die Fed“ oder „Kämpfe nicht gegen das vorherrschende Narrativ an“

Von Januar bis Mitte Februar, in jener Zeit also, in der die Coronavirus-Pandemie außer Kontrolle geriet, basierte das Narrativ auf der Erzählung, dass der Ausbruch allein auf China beschränkt sein würde, worauf an den Aktienmärkten neue Hochs ausgebildet wurden.

Im März und April änderte sich dieses Narrativ ganz plötzlich in einen Panikmodus, weil Italien seine Wirtschaft herunterfuhr und dasselbe dann auch in den Vereinigten Staaten passierte. In diesem Augenblick stürzten die Aktienmärkte um mehr als 30 Prozent ab, womit der Rekordbullenmarkt zwischen den Jahren 2009 und 2019 offiziell endete.

Die dritte Phase begann Ende April, in deren Zuge die Aktienmärkte sich von ihren Ende März ausgebildeten Tiefs um 40 Prozent erholten. Grund hierfür ist, da die Federal Reserve ihre elektronische Gelddruckerpresse in einem niemals zuvor gesehenen Ausmaß anwarf und die US-Regierung 5 Billionen US-Dollar in Form von Fiskalstimulierungsprogrammen in die Wirtschaft pumpte.

Das ab diesem Zeitpunkt vorherrschende Narrativ lautete, dass billiges Geld die Aktienmärkte retten würde. All diese Narrative erwiesen sich als inkorrekt, wenn man berücksichtigt, dass der Coronavirus-Ausbruch im Februar nicht unter Kontrolle gewesen ist, ein Lockdown der Wirtschaft im April nicht erforderlich gewesen wäre und das Anwerfen der elektronischen Gelddruckerpresse der Fed nebst ungesehenen Fiskalstimulierungsprogrammen der US-Regierung die Probleme unserer Tage nicht lösen werden.

Wie dem aus sei, die Narrative hielten an. „Kämpfe nicht gegen die Fed“ lautet eines der ältesten Sprichwörter an der Wall Street. Die neue herkömmliche Ansicht könnte lauten „Kämpfe nicht gegen das vorherrschende Narrativ an“.

Ihr,
Jim Rickards

Gastbeitrag für CK*Wirtschaftsfacts / © 2020 James Rickards / The Daily Reckoning / Agora Publishing Inc. /

„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus)

Konkret heißt das, dass es sich nur um eine Momentaufnahme in dem verzweifelten Versuch handelt, das Gesamtsystem vor einem Kollaps zu bewahren. Dass Fiat- und Papierwährungen der größte Klops sind, deren Zusammenbruch im Angesicht des Beginns eines abhebenden Goldpreises bereits <link wirtschaftsfacts beitrag fiat-waehrungen-im-golde-spiegelt-sich-die-mutter-aller-krisen _blank>um die Ecke schaut, wird oberflächlich geflissentlich verdrängt und unter den Teppich gekehrt. Doch unterhalb der Oberfläche brodelt es.

Sobald die ersten Cracks an der Comex – und damit die Verkündung von ersten Cash Settlements (anstelle von Goldauslieferungen) der zugrundeliegenden Kontrakte – sichtbar werden und die immense Papiergoldblase platzt und Bullionbanken in absolute Schieflage geraten werden, wird es zu einem Run auf physisches Gold kommen, den die Welt noch nicht gesehen haben wird.

Wer auf eine solche Entwicklung nicht vorbereitet ist, sollte beginnen Sie sich hierüber Gedanken zu machen, da eine solche Entwicklung bereits um die Ecke schaut und es einfach nicht genügend physisches Gold auf der Welt gibt, um die in Reaktion auf den Fiat- und Papierwährungskollaps einsetzende Nachfrage zu befriedigen.

Es wiederholt sich in dieser Zusammenfassung also nur das, wovor bereits über die vergangenen Jahre gewarnt wurde. Das Motto lautet: Den Letzten beißen die Hunde.

P.S.: Um einen Papierwährungskollaps aufzuhalten gäbe es eine Alternative, die mit massiv steigenden Zinsen einherginge. Unter Politikern und Zentralbankern wird diese Alternative jedoch nicht auch nur ansatzweise in Erwägung gezogen. Im Gegenteil scheint das Motto zu lauten „Drucken bis der Arzt kommt“. Der Arzt wird auch bald kommen, dann nämlich, wenn die Fiat- und Papierwährungsentwertung ein Stadium erreicht haben wird, in dem der Arzt nach kurzer Behandlung nur noch einen Totenschein wird ausstellen können. Kein Vertrauen in die bestehenden Papierwährungen = Ende des Systems und Flucht in Sound Money.

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